Forum Führungskräfte

Werte müssen gelebt werden – Regelungen schaffen keine Besserung

«Ethik in der Finanzwelt – eine Utopie?!» Antoinette Hunziker, ehemalige Chefin der Zürcher Börse, sorgt mit einer eigenen Firma dafür, dass aus der Utopie Realität wird. Die Anlageberaterin mit eigener Firma sprach zum Thema am 2. Forum christlicher Führungskräfte am Freitag (28.3.14) in Bern.

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Antoinette Hunziker während ihrem Referat am Forum für christliche Führungskräfte.
Laut Antoinette Hunziker steht das aktuelle Finanzsystem in einer Krise. Immer mehr haben und konsumieren wollen, das stehe nicht mehr im Fokus der Gesellschaft. Sie frage nach Werten und sei kritisch gegenüber kurzfristigem Gewinndenken. Nachhaltigkeit und andere Werte hätten an Zuspruch gewonnen, betonte Antoinette Hunziker am 2. Forum christlicher Führungskräfte am Freitag in Bern.

Konsequent auf Werte setzen

Frau Hunziker nimmt solche Erwartungen mit einer Anlageberatungsfirma auf, welche konsequent auf Firmen setzt, die Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden, Kunden und der Umwelt tragen. Von 5400 börsenkotierten Firmen weltweit schaffen es rund 200 in ihre Auswahl.

Wird es einer Wirtschaft, die sich an Werten orientiert, in Zukunft besser gehen? Laut Hunziker stehen «die Kollateralschäden der heutigen Wirtschaft in einem engen Zusammenhang mit der Gewinnmaximierung». Die Fixierung auf den Gewinn liefere letztlich falsche Bewertungen, weil viele Kosten darin nicht berücksichtigt seien. Wertebasiertes Handeln motiviere dagegen die Mitarbeitenden, weil sie einen Sinn in ihrer Arbeit sähen. Hunziker sagte diese Woche auch in einem Interview mit der Zeitschrift Doppelpunkt: «Der wichtigste Motivationsfaktor ist nicht das Geld, sondern der Sinn der Arbeit.»

Laut Antoinette Hunziker gibt es dagegen Firmen, die in einem wertefreien Raum zu leben scheinen. «Entsprechend rumort es dort und es gibt viele Mitarbeitende mit Burnout.»

Ethische Werte leben

Für Antoinette Hunziker zählen nur die gelebten Werte, wenn es ums globale Finanzsystem geht. Die Regelungswerke Basel I bis III hätten keine Verbesserung gebracht und würden weiterhin umgangen. Letztlich könne nur die Zivilgesellschaft die nötige «(R)Evolution» bewirken und die Akteure zur Verantwortung rufen.

Zum Thema:
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Datum: 29.03.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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