Jesus hat Menschen immer aufgewertet

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Vor einiger Zeit las ich eine Beraterstudie besonderer Art. Da hatte sich ein Personalberater mit dem Thema beschäftigt: Wie reagieren eigentlich Manager in Situationen, wo sie schon bald gefeuert werden? Die Resultate dieser Studie waren absolut katastrophal.

Die meisten dieser Leute fingen an, härter zu arbeiten und abends länger im Büro zu bleiben. Das war schon mal schlecht, denn damit dokumentierten sie, dass sie zuvor zu wenig gearbeitet hatten. Es gibt Dinge, die sollten klugen Leuten nie passieren. Noch viel schlimmer wurde es, als man sie fragte: «Was denken Sie eigentlich, wofür Sie hier Ihr hohes Gehalt beziehen?» Keiner dieser Leute hatte begriffen, dass er nicht für Arbeit bezahlt wird.

Nütze ich dem Arbeitgeber?

Menschen in hochkarätigen, anspruchsvollen Berufen werden nicht für Arbeit bezahlt, auch nicht für Intelligenz, Professionalität oder Loyalität, sondern ausschliesslich dafür, dass sie für ihren Arbeitgeber einen hohen Nutzen erbringen. Und wenn der Nutzen, den sie erbringen, ein einzigartiger Nutzen ist, den ihre Kollegen nicht erbringen können, dann brauchen sie nie Angst zu haben, dass sie gefeuert werden. Wenn sie allerdings ein halbes Dutzend Kollegen haben, die den gleichen Nutzen erbringen zu niedrigerem Preis, dann sollten sie schon darauf warten, entlassen zu werden. Es ist nicht erstaunlich, wenn Menschen das Wort «Nutzen» nicht mögen. Viele sprechen dann sofort vom Phänomen des «ausgenutzt Werdens».

Unterschied Wert und Nutzen

Das ist allerdings nur ein Problem für Menschen, die nicht auseinanderhalten können, was ein Nutzen und was ein Wert ist. Ich verkaufe meinen Nutzen für Geld. Aber meinen Wert bekomme ich von dem, der mich gemacht hat, von Gott. Meinen Wert biete ich nie an, ich biete nur meinen Nutzen an. Wenn ich krank werde, reduziert sich mein Nutzen, aber nicht mein Wert. Und wenn ich meinen Wert von Gott bekomme, dann habe ich keine Schwierigkeiten, mich auch einmal «ausnutzen» zu lassen; denn ich werde dabei nicht «entwertet».

Chance für Christen

Der wahre Konkurrenzkampf der Zukunft wird sich nicht um wichtige Kunden, sondern um aussergewöhnliche Menschen abspielen. Diese zeichnen sich durch eine Kombination besonderer Qualitäten aus: Kompetenz, Energie und Integrität.

Gehen Sie einmal davon aus, dass von diesen drei «Integrität» die heute eher seltene Qualität ist. Sie ist ein Persönlichkeitsmerkmal und entsteht nicht durch Studium. Integrität heisst bewusste Wertmassstäbe haben und leben. In diesem Konkurrenzkampf der Zukunft, der längst angefangen hat, haben Christen fantastische Chancen. Sie haben einfach mehr Ressourcen zu ihrer Verfügung als andere Menschen.

Energie zur kreativen Gestaltung

Christen haben sich freiwillig an eine höchste Autorität gebunden und können erst dadurch akzeptable Autorität für andere sein. Sie manipulieren nicht mehr. Christen ist ihre persönliche Schuld vergeben worden. Sie haben dadurch zu einem echten, persönlichen Frieden gefunden und können somit produktiver sein. Christen können sich selbst als wertvoll akzeptieren und brauchen sich nicht mehr laufend vor anderen zu beweisen. Sie können Kritik annehmen, ohne zurückzuschlagen. Christen werden zu wahrer Nächstenliebe befähigt und finden dadurch Zugang zur wichtigsten Befähigung: zur Menschenführung. Liebe gibt immer mehr Führungsenergie. Christen haben keine Zukunftsangst mehr und damit mehr Kraft und Energie zur kreativen Gestaltung von Gegenwart und Zukunft.

Wer führen will, muss dienen

Die Grundregel des Führens heisst aber: Wer sich selbst nicht führen kann, der sollte auch andere nicht führen. Betrachten wir, was Jesus Christus zum Thema «Führen mit Werten» zu sagen hat: «In dieser Welt unterdrücken die Herrscher ihre Völker und Diktatoren lassen sich als Wohltäter feiern. Aber bei euch sollte das nicht so sein. Wer der Erste sein will, der soll sich zunächst einmal allen anderen unterordnen. Wer führen will, der muss zunächst dienen lernen. Selbst ich, der Herr, bin euer aller Diener geworden.» Hier entstand die Basis für das später in den siebziger Jahren in Kalifornien entstandene Führungskonzept «Serving Leadership».

Über der Sache stehen

Es stellte sich heraus, dass wirklicher Erfolg immer an bestimmte Lebensmuster gebunden ist, an bestimmte Wertmassstäbe und an bestimmte Spielregeln. Die wirklich erfolgreichen Manager sind integre und beispielhafte Führungspersönlichkeiten, umgeben sich mit Menschen, die anders sind als sie selbst. Sie meiden geschmeidige Jasager, verjagen aber auch notorische Neinsager. Sie inspirieren ihre Mitarbeiter zu geistiger und menschlicher Grösse und belohnen experimentelle Fantasie, bauen ein exzellentes Führungsteam auf mit Leuten, die häufig besser sind als sie selbst. Sie entwickeln grosse Ideen und haben die Überzeugungskraft, Begeisterung für diese Ideen zu entfachen. Dabei halten sie Krisen aus, sind erstaunlich bescheiden, wenn es um die Erklärung des Erfolgs geht, und weisen ihrem Führungsteam immer den grösseren Anteil zu. Sie haben trotz der Hektik des modernen Geschäftsalltags ihren inneren Frieden.

Zeitvergeudung

Dem gegenüber sind heutzutage Heere von Managern Tag für Tag damit beschäftigt, Mitarbeiter zu ändern, zu bessern, zu anderen Menschen zu machen. Das ist jedoch gar nicht ihre Aufgabe. Und weil sie selbst keine Vorbilder sind, funktioniert das natürlich auch nicht. Die Hälfte aller Managementarbeit wird eigentlich auf diese Art und Weise vergeudet. In der Regel entwerten wir Menschen, wenn wir sie kritisieren und herum kommandieren.

Jesus hat nie Menschen abgewertet; er hat sie immer nur aufgewertet. Das war sein Geheimnis. Er hat niemals einem Sünder den Kopf gewaschen. Er ging liebend gerne mit denjenigen Menschen um, die von der so genannten Gesellschaft als wertlos an den Rand gedrängt wurden.


Autor: Siegfried H. Buchholz
Quelle: IVCG

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