7. Thuner Polit-Lunch

«Finanzethik für Politiker: Geld & Geist in Sparzeiten»

Zum siebten Mal luden die Thuner evangelischen Parteien EDU und EVP zum Polit-Lunch ein. Der Anlass bietet Verantwortungsträgern eine Plattform, politische Themen aus christlicher Sicht zu diskutieren.

Der Berater und Dozent Dr. Thomas Giudici führte die 50 regionalen Verantwortungsträger – vom Thuner Stadtpräsidenten bis hin zu kommunalen Politikern, kompetent und knackig an das Thema heran.

«Was drinnen ist, kommt irgendwann mal raus», betonte der Finanzfachmann Thomas Giudici, ausgehend von den kürzlichen Vorkommnissen um Regierungsratsentschädigungen. Er plädierte für einen realistischen Blick: «Der Mensch ist, wie er ist. Man muss ihm helfen.» Genau diese Hilfe in finanzethischen Fragen bot der Referent in seinem Kurzvortrag. Er wies darauf hin, dass die Bibel zum Thema Finanzen nicht weniger als 2500 Texte kennt.

Eine Herzenssache

Im Herzen wohnen Gefühle, Gedanken, Werte, Grundhaltungen, Welt- und Menschenbilder, ja die Persönlichkeit. Äusserlich sichtbar sind aber einzig Fakten, das Reden oder Verhalten eines Menschen. Für christlich gesinnte Politiker basiert eine nachhaltige Finanzethik laut Giudici auf drei Ebenen:

• Die Ethos-Ebene (Kultur): zuerst nach Gottes Reich trachten, nicht zwei Herren dienen wollen, die Liebe als oberstes Gebot leben.
• Die ethische Ebene (Verhaltensregeln): gegenüber Gott und Menschen verantwortlich sein, klug und zuverlässig handeln, möglichst keine Schulden machen und damit unabhängig bleiben.
• Die moralische Ebene (Werte und Normen): ehrlich sein, grosszügig handeln, investieren und multiplizieren.

Das Dilemma

In der Diskussion wurde betont, dass ein bewusster Umgang mit staatlichen Finanzen oft in ein Dilemma führe. Der Grat zwischen Eigenverantwortung und Eigennutz sei ein schmaler. Der Moderator und EVP Grossrat Hans Kipfer fasste die Statements so zusammen: Weitsicht, basierend auf ewigen Werten, ist gefragt; Schulden binden, darum sind sie zu vermeiden. Nicht zuletzt müssten wir lernen, uns selber zu misstrauen im Umgang mit Geld.

Die Rückmeldungen quer über die Parteigrenzen hinweg ermutigten laut Hans Kipfer die beiden Veranstalter, den Polit-Lunch als Dienst an der Gesellschaft und an den Politiker-Kollegen weiterzuführen.

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