Leute befürchten «Ansteckung»

«Schmutziges Geld» verdirbt den Charakter

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Geld kann sehr wohl stinken, meinen Sozialwissenschaftler der UC Berkeley in Kooperation mit der Standford University. Es sei kein Zufall, dass Geld, das durch unehrliche oder illegale Mittel angeeignet wurde, als «schmutziges Geld» bezeichnet werde. Die US-Forscher belegen, dass diesem unrechtmässig angeeigneten Geld sogar weniger Kaufkraft zugesprochen wird.

«Wer sein Geld redlich verdient hat, ist stolz. Wenn es hingegen nicht durch eine adäquate Gegenleistung erworben wurde, kann es ein schlechtes Gewissen erzeugen», bestätigt René Ziegler, Psychologe an der Universität Tübingen. Die Quelle des Reichtums sei demnach also nicht gleichgültig.

Wie die Untersuchung zudem zeigt, vermeiden es die meisten Menschen ohnehin, Geld aus unmoralischen Quellen zu erhalten. Sie haben gewissermassen eine Angst vor der «unmoralischen Ansteckung» durch das Geld und hätten das Gefühl, sich damit zu beschmutzen. «Moral ist eine wichtige Kraft bei der Gestaltung wirtschaftlicher Entscheidungsprozesse», sagt Studienleiterin Jennifer Stellar.

Firmen haben Kunden im Blick

Laut den Wissenschaftlern lässt sich auf Grundlage der Erhebung erklären, warum Unternehmen nicht möchten, dass unethische Praktiken ans Licht kommen. Der Verbraucher wäre davon abgestossen. «Die Menschen besitzen die Motivation, sich selbst als grundsätzlich gut und moralisch zu sehen», sagte Mitautor Robb Willer.

Durch drei verschiedene Experimente mit ihren Studenten sind die US-amerikanischen Forscher zu dem Schluss gekommen, dass Menschen nicht selten unmoralisch erworbenes Geld aus dem Grund ablehnen, weil es auf ihren persönlichen moralischen Charakter abfärben könnte.


Quelle: pte

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