Das Gebet wirkte
Als die Firma in der Krise steckte
Während er betete, spürte er, dass Gott möchte, dass er vor anderen über seinen Glauben spricht. Dass es vor der gesamten Belegschaft sein würde, als es gerade um das Überleben der Firma ging, war ihm damals noch nicht klar.«Es war eine Aussage in der Bibel, auf die ich aufmerksam wurde und die mich nicht mehr losliess», erzählt Michael Propp. «Mir war klar, dass es an der Zeit war, von Gott zu reden.»
«Eine Art Vorbereitung»
Propp arbeitete im Schichtdienst der Blechschlosserei einer Firma, zu der er schon über 20 Jahre gehörte. Alle drei Monate gab es eine Betriebsversammlung. Er nahm sich vor, hier von seinem Glauben zu reden. Es kam die erste und dann die zweite Betriebsversammlung, aber er hatte sich nicht zu Wort gemeldet. «Ich war traurig darüber und bat Jesus dafür um Vergebung», erzählt Michael Propp. Im Nachhinein sieht er die beiden vergeblichen Anläufe als eine Art Vorbereitung.
Michael Propp ist niemand, der gerne oder viel redet – ganz im Gegenteil. An den Aussprachen in der Betriebsversammlung hatte er sich in all den Jahren nie beteiligt. Auch in dem Ort, in dem er mit seiner Familie lebt, sagte er nie viel über seinen Glauben. Er ist eher der Typ «ruhiger Vertreter».
Für die Firma in der Krise beten
Bei der dritten Betriebsversammlung sprachen Geschäftsleitung und Betriebsrat über die extrem schwierige wirtschaftliche Situation. Es gab in der Folge der ersten Finanzkrise einen richtigen Einbruch. Die Lage war so schlecht, dass zum Jahresende 450 Mitarbeiter entlassen werden sollten – fast jede dritte Stelle. Es ging um das Überleben und die Zukunft des Unternehmens. Nachdem die Fakten von Geschäftsleitung und Betriebsrat dargestellt wurden, gab es Gelegenheit zur Aussprache.
Mit Herzklopfen meldete sich Michael Propp zu Wort. Man machte ihm den Vorschlag, das Mikrofon im Mittelgang zu nutzen, doch er zog es vor, ganz nach vorn zu gehen und am Pult neben Geschäftsleitung und Betriebsrat zu sprechen. «Ich betete: 'Herr, sprich durch mich', aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich spürte dann aber, wie der Heilige Geist durch mich sprach, weil die Worte nur so aus meinem Mund flossen.»
Die genauen Worte weiss er heute nicht mehr. Er sagte seinen Kolleginnen und Kollegen, dass er etwas auf dem Herzen habe, was er los werden wolle. Er forderte sie auf, in der schwierigen Situation der Firma auf Gott zu vertrauen. Es brauche am Ende des Jahres nicht zu den angekündigten Entlassungen zu kommen. Sein Beitrag endete damit, dass er die Firma segnete.
Wenige klatschten
«Danach war ich wirklich erleichtert.» Als er nach seinem Beitrag wieder zum Platz ging, hätte man eine Stecknadel im Saal fallen hören können. Einige wenige klatschten. Wenig später wurde die Versammlung beendet. Der Ausbildungsleiter und ein Vertreter des Betriebsrates sagten ihm, dass sie gut fanden, was er gesagt hatte.
«In den folgenden Wochen und Monaten betete ich sehr viel für die Firma», so Propp. «Ich wollte doch, dass die Leute sehen, dass Gott uns gut durch diese Krise führt.» Als es dann zu der entscheidenden Betriebsversammlung kam, in der es um die Entlassungen gehen sollte, sah die Situation mit einem Mal völlig anders aus. Die Geschäftsleitung sagte, dass sie völlig überrascht sei, wie schnell sich die Firma erholt habe, und dass nur noch 47 Entlassungen notwendig seien.
Für Michael Propp war sein Beitrag bei der Betriebsversammlung eine ganz wichtige Erfahrung. «Heute habe ich nicht mehr so grosse Hürden, über meinen Glauben zu reden. Deswegen habe ich das wohl machen müssen. Weil ich es im Kleinen nicht geschafft habe, musste ich es im Grossen lernen.»
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet