Dabei wollte ich doch Erfolg haben!
Dieser Abschluss nagt an meinem Selbstbewusstsein. Einmal mehr suche ich nach Gründen. Das Unwetter im Herbst hat manches vermiest. Viele Gäste sind ausgeblieben. Das soziale Engagement hätten wir drosseln sollen. Niemals hätten wir so viele junge Menschen aufnehmen dürfen. Überhaupt sollten die Gäste konsumfreudiger sein. Manche bringen es fertig, eine ganze Woche an der gleichen Mineralflasche zu nippeln! Vielleicht sollten auch unsere Preise weniger "christlich" sein...
Doch alles Grübeln ändert nichts. Ich war im Jahr 2000 nicht erfolgreich! Das ist Fakt. Ich hatte mich nicht als erfolgreicher Hotelmanager profiliert. Ich konnte keine Reserven schaffen. Wichtige Anschaffungen müssen weiter warten.
Warum bin ich eigentlich so niedergeschlagen? Warum nehme ich diese "Nichterfolgsrechnung" so persönlich? War ich eitler Tropf nicht einfach in meinem Stolz verletzt? Gab denn im vergangenen Jahr nicht viel Anlass zur Dankbarkeit? Meine Mitarbeiter und ich hatten eine interessante Arbeit und einen rechten Verdienst. Viele Gäste konnten sich bei uns erholen und haben im vergangenen Jahr gute Ferien bei uns verbracht. Manchen Menschen durften wir helfen, einigen gar ein Zuhause bieten. Wir konnten das Christsein leben. Das Wort Gottes konnten wir weitergeben, Reich Gottes bauen.
Ich möchte tun, was der Herr mir vor die Hände legt. Ich möchte mich mit ganzem Einsatz für Gott, die Familie, die Mitarbeiter, die Gäste, die Gemeinde und die Mitmenschen einsetzen. Nach bestem Wissen und Vermögen will ich den Betrieb führen. Doch meinen Selbstwert möchte ich nicht mehr abhängig machen vom Erfolg, sondern allein von Jesus, der meinem Leben wirklich Sinn gibt.
Autor: Christoph Gysel
Quelle: Chrischona Magazin